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Auf einmal heißt es: Hallo England!

 

"Könnt ihr euch vorstellen, morgen nach England zu fliegen?"

 

Ähh was?  Ungefähr das dachten wir, als wir plötzlich einen Anruf bekamen, der einiges bei uns auf den Kopf gestellt hat. Aber der Reihe nach:

Und dann ging alles ganz schnell

Da sich die Einreise nach und der Aufenthalt in Kanada aus verschiedenen Gründen als schwierig erwiesen hatte, suchte die Liebenzeller Mission für uns eine Alternative. So bekamen wir am 28. Oktober die Möglichkeit in Aussicht gestellt, anstatt nach Toronto, am 14. November nach England zu reisen, um dort in Brighton eine Englisch-Sprachschule zu besuchen.

 

An einem Donnerstagabend, dem 5. November, erreichte uns dann die Nachricht, dass Deutschland ab Samstag, 7. November auf der Quarantäne-Liste in England stand. Das hätte vieles hier erschwert und da niemand wusste, wie sich die Lage weiter entwickeln würde, war eine schnelle Lösung gefragt.

 

Wir hatten drei Optionen:

1. Sofort fliegen und noch vor Samstag in England landen.

2. Wie geplant am 14. November ausreisen, dann aber für zwei Wochen in Quarantäne und nicht wissen, wie es sich entwickelt.

3. Abwarten und hoffen, dass wir im Dezember wieder ohne Quarantäne nach England reisen dürfen.

 

Eigentlich waren wir bereit loszugehen, doch innerlich hatten wir uns schon darauf eingestellt, noch eine Weile in Deutschland zu bleiben. Wir waren dankbar, dass wir an diesem Abend nicht alleine waren. Das Missionarsehepaar, bei dem wir seit September Englischunterricht hatten, stand uns mit Rat und Ermutigung zur Seite. Es war ein Abend voller Emotionen und rauchender Köpfe. Nach vielem Hin und Her haben wir uns dann dafür entschieden, so schnell wie möglich zu fliegen. Und dann ging alles sehr schnell:

 

Donnerstag, 18:45Uhr, haben wir die Nachricht mit den drei Optionen bekommen, Freitag 17:05Uhr, ging unser Flug.

 

 

Was haben wir bisher erlebt und was erwartet uns?

Nun sind wir schon zwei Wochen in Brighton und wohnen hier bei einer sehr netten Frau: Mary. Sie hat uns herzlich aufgenommen und bekocht uns seitdem mit traditionellem englischen Essen. Wir haben im oberen Stockwerk ihres kleinen Hauses zwei Zimmer plus Badezimmer für uns, wofür wir sehr dankbar sind. Obwohl wir uns recht wohlfühlen und dankbar für alles sind, ist es dennoch eine andere Kultur und das ein oder andere ist wirklich herausfordernd.

 

Von Montag bis Freitag haben wir jeweils den ganzen Tag Englischunterricht. Wir sind momentan in einer Klasse mit sechs weiteren Studenten. Insgesamt sind an der Schule momentan nur ca. zwölf Studenten aus der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Brasilien. Normalerweise hat die "Olivet English Language School" eine Auslastung von bis zu 70 Studenten - auch hier ist Corona also deutlich zu spüren.

 

 

Wir sind dankbar, dass der Unterricht noch in Präsenz stattfinden darf und es jetzt endlich für uns losging - wenn auch sehr überrumpelnd. Uns hat es hier in eine wirklich sehr hübsche Küstenstadt verschlagen, in der es viel zu entdecken gibt. Und auch die Umgebung hier in East Sussex bietet viel Schönes. Aber auch hier ist Corona natürlich präsent. Alle Restaurants und Läden, außer Lebensmittelläden, haben geschlossen und das ganze soziale Leben ist noch sehr eingeschränkt. Das gilt auch für christliche Gemeinden, die in England seit März im Onlinemodus sind!

 

Wir hoffen, dass sich das 2021 ändert und wir auch die Möglichkeit bekommen, uns ehrenamtlich einzusetzen. Wir werden hier in England voraussichtlich bis März/April sein und dann für einen kurzen Aufenthalt nach Deutschland zurückkommen, bevor wir im Sommer 2021 nach Malawi ausreisen. 

 

Immer wieder fühlen wir uns überfordert, oder die Sehnsucht nach Gewohntem, Freunden und Familie kommt auf. Doch auch wenn es sich manchmal nicht so anfühlt, wissen wir, dass Gott vorangeht und er einen Plan hat.